Episode 053: Heißes Eisen (The Big Heat), 1953

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Shownotes

Zusammenfassung

Bei der Betrachtung von Fritz Langs Werk fallen seine amerikanischen Filme zumeist hinten herunter. Das ist sehr schade, denn mit diesem Werk hat er zum Beispiel einen der eindrucksvollsten Thriller inszeniert, die unter dem Label Film Noir zu finden sind. Visuell präzise, aber selten wirklich auffällig, entwickelt der Film jene Form von obsessiven, männlichen Protagonisten, die erst viel später im New Hollywood zur zentralen Figur im amerikanischen Film werden soll. An einigen Stellen bricht Lang zudem extrem konsequent mit Konventionen und erlaubt sich erzählerisch und in Sachen Gewalt Unerhörtes für die Zeit, sodass THE BIG HEAT ein beinharter Film wird, der vor allem für die weiblichen Figuren sehr viel Sympathie hegt und eine bittere, aber brillante Erfahrung ist.

Daten & Verfügbarkeit

The Big Heat (de.: Heißes Eisen), USA 1953, Regie: Fritz Lang

Wir haben uns die Blu-ray vom Label Indicator angeschaut, die in Sachen Bild und Ton wie immer fantastisch ist und einiges an interessanten Extras auffährt.

Rechtliches

Für den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):

Thanks to all creators and the community of freesond.org!

Special Thanks

Ein besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlges


4 Antworten zu “Episode 053: Heißes Eisen (The Big Heat), 1953”

  1. Tatsächlich?!Orson Welles will nichts anderes mit seiner Kompositions-Regie als Aufmerksamkeit erhaschen?Seine Mise en Scène auf keine andere Bedeutung hinaus,als des Regisseurs Selbstverliebtheit bezeichnen?!

    Ok,besser nochmal Touch of Evil (,,Schau mich an,schau mich an!“) ansehen,und dann darüber klug(scheißerisch) podcasten!

    • Nunja, ich würde mal behaupten, dass man unsere Aussagen so nicht lesen kann. Wir reden nicht davon, dass er selbstverliebt ist, sondern davon, dass Welles deutlich auf seine technische Meisterschaft hinweist, man kann auch sagen: mit der Kamera experimentiert und will, dass wir das auch mitbekommen, genau da hinsehen. Deshalb sagt ja Jochen auch an einer Stelle, er sei „Barock“ im Stil. Das ist eine Einordnung, keine qualitative Bewertung. Was wir in unserem Podcast (über einen Film von Fritz Lang!) gemacht haben, ist, einen Kontext innerhalb der „Reihe“ der Film Noirs darzustellen. Da ist TOUCH OF EVIL alles, aber kein nüchtern gedrehter Film (eben im totalen Gegensatz zu THE BIG HEAT). Und es sollte doch allseits bekannt sein, dass Welles einen sehr sichtbaren, offensiven Stil genutzt hat, wie so viele Mavericks im Hollywood-System. Das sehen wir keinesfalls negativ, wir gehen ja sogar darauf ein, dass Lang in seinem Frühwerk ganz ähnlich agierte. Dahinter steckt Strategie, Orson Welles musste sich als Künstler im Hollywood-System ja auch gegen die Allmacht der Produzenten durchsetzen, die ihren Namen und Willen nach ganz oben setzten. Der Final Cut lag bei ihnen, und dass Welles selbst als der Regie-Star, als der er sich auch darstellen MUSSTE, am Ende nie die Kontrolle hatte, sieht man ja leider. Ich habe hier meine Masters of Cinema-Discs von TOUCH OF EVIL: 4 verschiedene Schnittfassungen, eine davon nach Notizen von Orson Welles restauriert. Sogar das Bildformat ist wählbar, weil man nicht weiß, ob er sich da durchgesetzt hatte (Formate auf der Disc sind 4:3 und 1,85:1).
      Der Gefahr, als Klugscheißer rüberzukommen, können wir uns nicht entziehen, da wir versuchen, die Filme historisch und formal einzuordnen, die wir besprechen. Damit werden wir immer irgendwo dozierend wirken. Würde uns aber sehr freuen, wenn Du die entsprechenden Aussagen nochmal gegencheckst, denn wir sind uns im Grunde einig, dass Orson Welles ein großartiger Regisseur und Schauspieler war. TOUCH OF EVIL steht übrigens auf unserer Liste, aber etwas weiter unten, da wir uns bei Welles erst ein anderes Werk raussuchen wollen und da auf einen coolen Blu-ray-Release warten.

      • Nun,in meinen Ohren klang deine (und ausschließlich DEINE) Aussage hinsichtlich Welles‘ “ hinweisenden Inszenierungsstil“ durchaus (ab)wertend- negativ,ganz in der Art,wie jene alten Hollywood- Meister ( Ford,Hawks,Billy Wilder) ,die diesen besonderen Regiestil im allgemeinen und auch im besonderen als “ Mätzchen “ abtaten.
        Und bitteschön,was,wenn nicht “ selbstverliebt “ soll denn ein Regisseur anderes sein,wenn er so überdeutlich auf seine ,, technische Meisterschaft “ hinweist!?
        Ich beharre weiterhin,Welles‘ „barocker“, expressionistischer,…“was auch immer“ Regiestil bezeichnet nicht (s)eine technische (Ego-)Meisterschaft; dies ist – meiner Ansicht nach – zu kurzsichtig betrachtet; weil diese Betrachtungsweise verhindert letztendlich auch,den inszenatorischen Sinn hinter der ( meisterhaften) Technik zu interpretieren.

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