Episode 098: Dressed to Kill, 1980

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Zusammenfassung

Filmfans und Filmkritiker lieben Brian De Palma, seien wir ehrlich: wir auch. Am Beispiel von DRESSED TO KILL erkennen wir auch, warum. Gerade die erste halbe Stunde ist die Perfektion des selbstbewussten, den Kamerablick aufzeigenden, das Publikum im Jetzt abholenden Kino. Wir erzählen filmisch, aber so, dass das Publikum dies auch wahrnehmen muss, um den Film zu verstehen und einzuordnen. Dazu ist das Ganze in seiner Zeit zutiefst transgressiv, denn es geht um Sexualität und Begehren einer Frau mittleren Alters – hier kommt der Erotikthriller in den Mainstream.

Doch es zeigt sich zugleich eine Schwäche, die auch in der Zitate-lastigen Erzählform ihre Ursache hat, denn der herbeigebrachte Bruch, deutlich an Hitchcock orientiert und in sich eine kluge Idee, überführt den Film in eine schwächere Konstruktion, die ihre Erzählung weg von der subjektiven Psychologisierung hin zu einer Nexus-Erzählung umbaut. Aber kann man einem Film vorwerfen, dass er nach der ersten, filmisch quasi perfekten 30 Minuten nicht mehr auf dem Niveau bleiben kann?

Daten & Verfügbarkeit

Dressed to Kill, USA 1980, Regie: Brian De Palma

Wir haben die Blu-ray von Arrow Video gesehen. Bild und Extras sind auf gewohnt hohem Niveau. Allenfalls einige Extras nerven etwas, weil dann der De Palma-Kult gegenüber interessanten Informationen überwiegt.

Rechtliches

Für den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):

Thanks to all creators and the community of freesond.org!

Special Thanks

Ein besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.


2 Antworten zu “Episode 098: Dressed to Kill, 1980”

  1. Wie immer ein ganz wunderbares Gespräch! Vielen Dank, dass es euch gibt und dass ihr diesen Podcast macht.

    Aber sagt mal: Sehe ich das richtig? Fast 100 Folgen und bisher keine einzige Frau auf dem Regiestuhl besprochen? Wie wäre es mal mit (wahlweise) Agnès Varda, Chantal Akerman, Lina Wertmüller, Jane Campion, Věra Chytilová, Claire Denis, Ida Lupino, Sally Potter oder Mary Harron? Ansonsten: Bitte genauso weitermachen. Ihr seid gut!

    • Danke Dir für das tolle Lob und sorry für die späte Antwort.
      Wir werden auch bis zu Folge 100 keine Regisseurin im Programm besprochen haben, das stimmt, hat aber mehrere Gründe, die nichts mit willentlichem Ausweichen oder so zu tun haben. Am wichtigsten ist für mich, dass wir es wirklich zu keinem Auswahl- oder gar Auschlusskriterium machen, welches Geschlecht, welchen Background oder welche Herkunft die Menschen haben, die einen Film gestalten.
      Wir diskutieren viel darüber, welche potentiellen Filme wir selbst schon haben oder uns auch gerade holen wollen und wie und ob diese auch ins Archiv passen. Unsere Auswahlkriterien für den Podcast sind dabei vor allem, dass der Film min. 20 Jahre alt und auf Blu-ray mit Regional Code B/2 erschienen sein soll. Einige Regisseure stehen da auf unserer Liste, die uns im Archiv fehlen (auch große, zumeist ehrlich gesagt auch männliche Namen: z.B. von Resnais bis Kubrick). Wir haben unsere Regeln zur Auswahl nur ein oder zwei Mal gelockert, denn wir wollen ja, dass unsere Hörer die Filme auch sehen können, die wir besprechen. Die meisten von Dir genannten Regisseurinnen haben genau da ein Problem: sie erscheinen in Europa einfach nicht, oder nur ihre neueren Werke sind verfügbar. Agnès Varda hat eine große Box bei Artificial Eye, die wir aber noch nicht besitzen, Věra Chytilová ist bei uns in der Pipeline, aber wir haben nach einigen tschechoslowakischen Filmen erst einmal eine Pause eingelegt (die bald endet). Einige der anderen genannten Regisseurinnen sind dagegen entweder ohne vernünftiges Blu-ray-Release oder es sind nur die Filme in guter Qualität verfügbar, die zu jung für den Podcast sind, oder die uns nicht so sehr interessieren. Ida Lupino hat Jochen und mich regelrecht aufheulen lassen, weil die großartige Box bei Kino Lorber als Code A angekündigt wurde und der Import sicher auch nicht günstig sein wird. Ich habe die Retrospektive hier in Frankfurt im Filmmuseum ja schon verpasst… Sobald wir die Disks haben, werden wir also wahrscheinlich eine Ausnahme mit dem Region-lock machen (aber aktuell kommen auch so viele andere, meist sogar limitierte Boxen raus, wie die Dietrich / von Sternberg oder die Fuller at Fox, da kann es mit dem Kauf noch ein wenig dauern). Zu den von dir genannten Regisseurinnen würde ich persönlich auch Ann Hui hinzufügen, aber bei ihr liegt das Thema auch bei der Verfügbarkeit der frühen Filme (immerhin wichtige Werke der HK New Wave).

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