Zusammenfassung
Stellen wir uns vor, ein Film wie DAS TOTENSCHIFF von Georg Tressler wäre Ende der 50er nicht von der Kritik belächelt worden, sondern – vielleicht mit ein paar anderen ähnlich ambitionierten Genrefilmen – stilbildend geworden: wie hätte dann eine mögliche Welle des deutschen Genrekinos in den 60er und 70er Jahren aussehen können? Wir hätten mehr Filme gesehen, die Genremuster nutzen, um ihr Publikum mit der eigenen Vergangenheit zu konfrontieren: wer in Mario Adorfs Figur in Tresslers Film nicht den Kadavergehorsam des Zweiten Weltkriegs wiedererkennt, ist blind. Wir hätten vielleicht mehr Filme gesehen, die wie Tressler stilistisch auf den Putz hauen, etwa wenn er uns hier die Arbeit im Maschinenraum spürbar macht: als expressionistische, verkantete Höllenvision. Vielleicht hätten wir mehr Filme gesehen, die keine Angst vor der Gefahr der Unterhaltung haben und den Genrefilm gleichzeitig (nicht trotzdem!) als politisches Ausdrucksmittel nutzen: wie Tressler, der hier arge Zweifel an romantischen Freiheitsvorstellungen und Klassensolidarität aufkommen lässt.
Daten & Verfügbarkeit
Das Totenschiff, D / M 1959, Regie: Georg Tressler
Wir haben die Blu ray von Concorde gesehen: die Restauration der Murnau-Stiftung ist wie immer über jeden Zweifel erhaben. Als einziges wirkliches Extra gibt es im Booklet ein schönes Essay von Olaf Möller.
Rechtliches
Für den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
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- zeissIkon_4ton.mp3 by al_sub, licensed under Creative Commons 3.0 Attribution, the file was not changed, but is part of a mix of several sound layers.
- film_static_03.wav by joedeshon, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
- Old Film optical track Surface Noise by JohnsonBrandEditing, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
- sonVidage2.WAV by gouvradou, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special Thanks
Ein besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.