Insgeheim ist sich Herr Kopfrkingl sicher: er ist der neue Dalai Lama. Wer hat schließlich mehr menschlichen Seelen den Weg ins Nirvana so leicht wie möglich gemacht? In Herrn Kopfrkingls Krematorium dauert eine solche Befreiung aus der Leiblichkeit nur 75 Minuten. Dann tritt die Wehrmacht über die tschechoslowakische Grenze, und Herr Kopfrkingl entdeckt, dass seine Morbidität, seine repressive Bürgerlichkeit und seine pseudo-buddhistische Metaphysik große Anschlussfähigkeit zur Nazi-Ideologie haben. Juraj Herz zwingt uns dazu, 95 Minuten lang die Welt als narzisstische Erweiterung Kopfrkingls zu erleben. Wir reden über den unerhörten Einfallsreichtum dieses Films, Subjektivität zu vermitteln, ohne dass wir uns mit dem Täter gemein machen müssen. Und darüber, inwiefern dieser Film zu einer ganzen Reihe von Re-Evaluationen des Faschismus in den 60er Jahren gehört.
Daten & Verfügbarkeit
Der Leichenverbrenner (Spalovac mrtvol), CZECH 1969, Regie: Juraj Herz
Wir haben die Blu-ray von Second Run gesehen: der Film ist wunderbar restauriert, die Extras in Ordnung. Besonders erfreulich: ein früher Kurzfilm von Herz als Dreingabe. Die deutsche DVD von Bildstörung ist aber ebenso empfehlenswert.
Rechtliches
Für den Podcast wurden Soundeffekte der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
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- sonVidage2.WAV by gouvradou, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special Thanks
Ein besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.