Shownotes
Zusammenfassung
Seijun Suzuki durfte nach diesem Film seine Koffer bei Studio Nikkatsu packen. Obwohl er sich an alle Regeln gehalten hatte (wenige Drehtage, kaum Zeit für den Schnitt, viel Action und auch nackte Haut), waren die Bosse schockiert. Denn Suzuki nimmt sich diese Elemente und macht daraus visuellen Free-Jazz: organisiert sie immer wieder neu, schert sich nicht um die klassische Narration und montiert Sound und Bild nur noch bedingt in Abhängigkeit zu einander, findet also eigene Regeln. Das Ergebnis ist ein Film, der irgendwo zwischen visuellen Optionen von Film Noir oder Nouvelle Vague und japanischem Gangsterfilm zu changieren scheint, aber eigentlich vollkommen für sich steht mit einem Willen, auf seine Art einfach besonders unterhaltsam zu sein.
Daten & Verfügbarkeit
Koroshi no rakuin (de / en.: Branded to Kill), J 1967, Regie: Seijun Suzuki
Der Film ist in Deutschland bei Rapid Eye Movies erschienen. Das Master ist wie immer einwandfrei, Extras sind in England bei Arrow Video etwas stärker vertreten. Dafür fanden wir die Untertitelung bei REM hilfreicher.
#Japanuary 2018
Diese Folge wird im Rahmen des #Japanuary 2018 veröffentlicht. Der (Twitter-)Hashtag und die Aktion hat der Podcast SchönerDenken wunderbar zusammengefasst: ihr findet die Liste der Teilnehmer, die Credits der Erfinder und mehr Information zur Aktion selbst an dieser Stelle.
Wir finden das alles grandios, können aber nur 4 statt der 8 Filme über den Januar hinweg beitragen.
Erwähnte Filme / Serien
Double Indemnity (de.: Frau ohne Gewissen), USA 1944, Regie: Billy Wilder
Pisutoru opera (de. / en.: Pistol Opera), J 2001, Regie : Seijun Suzuki
Rechtliches
Für den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
- Film Projector Countdown.flac by qubodup, licensed under Creative Commons 3.0 Attribution, the original file was edited (shortend) and is part of a mix of several sound layers.
- zeissIkon_4ton.mp3 by al_sub, licensed under Creative Commons 3.0 Attribution, the file was not changed, but is part of a mix of several sound layers.
- film_static_03.wav by joedeshon, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
- Old Film optical track Surface Noise by JohnsonBrandEditing, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
- sonVidage2.WAV by gouvradou, licensed under Creative Commons 1.0 Universal (public domain)
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special Thanks
Ein besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Eine Antwort zu “Episode 020: Branded to Kill (Koroshi no rakuin), 1967”
Hallo! Ich habe noch ein wenig in den älteren Episoden gestöbert und diese (noch einmal) gehört. An sich war sie wieder wunderbar, doch hat sich da ein Fehler eingeschlichen. Ihr habt es hier beschrieben, als sei der Film an sich im Sinne des Studios gewesen und Suzuki dann gefeuert worden, weil er floppte. Doch haben die Studiobosse den Film gehasst und meinten, so einen Film könne man dem Publikum nicht zumuten. Es folgte direkt ein Aufführverbot (selbst Filmclubs die später den Film gerne zeigen wollten, duften nicht), wogegen Suzuki rechtlich vorging und so quasi auf der schwarzen Liste landete. Wenn ich mich nicht irre, blieb das bis in die 80er so und er musste so lange als Schauspieler und für das Fernsehen arbeiten.
Während den Regisseuren also generell durchaus eine gewisse Freiheit gelassen wurde, ging Suzuki hier viel zu weit und das obwohl er hier schon quasi nur noch die B- und C-Filme machen durfte (Tokyo Drifter war da noch eine Nummer größer, daher in Farbe und mit dem größeren Star – Shishido war ja auch eher der Mann für die billigeren Filme – war aber, glaube ich, auch schon etwas problematisch). Umso kurioser, wenn man bedenkt, dass Suzuki hier gar nicht als Regisseur vorgesehen war und letztendlich nur aushalf und dadurch die Produktion rettete.