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Episode 136: Die Nächte der Cabiria (Le Notti di Cabiria), 1957
Federico Fellinis Karriere hat zwei große Phasen: vor und nach dem Neorealismus. Als Drehbuchautor ist Fellini ab den 1940er Jahren für einige der großen Klassiker dieses Epochalstils verantwortlich: Rossellinis Paisà und Roma, città aperta zum Beispiel. Auch seine ersten Filme als Regisseur arbeiten noch ganz deutlich mit den Mitteln des Neorealismus: wenig Studioaufnahmen, kleine Leute…
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Episode 135: Der letzte Kampf des Shaolin (Hao xia / Last Hurrah for Chivalry), 1979
Ein bisschen Sam Peckinpahs The Wild Bunch, nur für den Wuxia-Film: das ist John Woos achter Langfilm. Es ist mehr als offensichtlich, dass hier noch einmal zusammengefasst werden soll, was Wuxia ausgemacht hat – alle Standardsituationen werden noch einmal durchgespielt, die expressive Körperlichkeit auf elf gedreht, wilde Wechsel im Erzählton sind zentraler Teil des Vergnügens.…
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Episode 134: Pläsier (Le Plaisir), 1952
Max Ophüls ist bekannt für seine langen, virtuosen Einstellungen und für die romantische Melancholie, die seine Filme durchzieht. Kann der auch Komödie? Oberflächlich betrachtet ist LE PLAISIR (1952) nämlich eine solche: es geht um alte Männer, die das Tanzbein schwingen wollen und sich dabei lächerlich machen; darum, was mit der Triebabfuhr einer Kleinstadt passiert, wenn…
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Episode 133: Das Pendel des Todes (Pit and the Pendulum), 1961
Roger Corman ist ein Meister der Vorbereitung und gestaltet seinen Horrorfilm mit viel Effekt und wenig Geld: THE PIT AND THE PENDULUM schickt uns zusammen mit Vincent Price durch die tiefen Gänge eines dunklen Schlosses bis in die düstere Folterkammer, die uns schon auf dem Plakat versprochen wird. Mit Freud, Psychedelik und Psychogeographie gestaltet er…
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Episode 132: Das siebente Siegel (Det sjunde inseglet), 1957
Auf dem Höhepunkt der Diskussionen (und durchaus zensorischen Grabenkämpfe) um den Existenzialismus lässt Ingmar Bergman den müden Kreuzritter Antonius Block (Max von Sydow) nach dessen Kampf im Heiligen Land nach Schweden zurückkehren. Eigentlich will er aber von den Wunden und der Desillusionierung des Zweiten Weltkriegs erzählen. Dabei wagt er es, das christliche Mysterienspiel zu säkularisieren…
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Episode 131: Crimewave, 1985
Wie sieht das eigentlich aus, wenn Großmeister sich in der Frühphase ihrer Karriere ausprobieren und dan aufs Spannendste scheitern? Jenseits von Steven Spielbergs 1941 kann man das nirgendwo besser sehen als in Sam Raimis CRIMEWAVE (1985). Und weil gerade von Großmeistern im Plural die Rede war, hier noch ein paar große Namen: Drehbuch Sam Raimi,…
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Episode 130: Der Verlorene (1951)
Peter Lorre kehrt Anfang der 50er Jahre nach Deutschland zurück und geht sofort auf Konfrontationskurs mit der alten Heimat. In seinem Regiedebüt will er das deutsche Publikum aufs Aggressivste mit der eigenen Schuld an den Verbrechen der Nazizeit konfrontieren. Dabei nutzt er alles, was er über die Jahre von Meistern wie Fritz Lang und John…
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Episode 129: Scarface, 1932
Wie das aussieht, wenn sich ein Regisseur und ein Produzent gegen die aufkommende Zensur des Hays Code auflehnen? So: Tony Camonte (Paul Muni) ist ein tumber, bauernschlauer Mafioso, der durch brutale Gewalt und völlige Amoralität rapide in der Chicagoer Unterwelt der 20er Jahre aufsteigt. Regisseur Howard Hawks und Autor Ben Hecht so: da ist er,…
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Episode 128: Die Herberge zum Drachentor (Long men kezhan / Dragon Inn), 1967
Mit King Hu kommt in den 60er Jahren der Wuxia-Film im Westen an – einerseits, weil man in dem Regisseur einen Auteuristen erkannt haben will, aber sicher auch wegen des nicht unerheblichen Exotismus, der seine Filme für westliche Zuschauer automatisch auratisch umgibt. Wir reden darüber, inwiefern Hus fantastischer DRAGON INN schon ganz klar transnationale Züge…
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Episode 127: Rattennest (Kiss Me Deadly), 1955
Taugt Film Noir noch, um etwas Relevantes über die Gegenwart auszusagen? Die Frage setzt natürlich voraus, dass Regisseur Robert Aldrich 1955 schon so etwas wie ein Bewusstsein von Noir als genrehaftem Konstrukt hatte. Das muss so gewesen sein, denn KISS ME DEADLY ist eine garstige Rekonfiguration von Noir, so direkt und auf die zwölf, dass…