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Episode 046: Don’t Torture a Duckling (Non si sevizia un paperino), 1972
Wir müssen schon wieder fragen: ist das noch ein Giallo? In Lucio Fulcis eigenem Lieblingsfilm werden in einem kleinen süditalienischen Dorf Kinder ermordet anstatt Supermodels. Und es dämmert dem Zuschauer ziemlich bald, dass es Fulci gar nicht darum geht, uns Rätsel raten zu lassen und den Täter zu finden. Vielmehr beschuldigt die Erzählung das ganze…
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Episode 045: Spuren auf dem Mond (Le Orme), 1975
Ist das noch ein Giallo? In Luigi Bazzonis SPUREN AUF DEM MOND spielt Florinda Bolkan Alice, die unter Gedächtnisverlust leidet – an drei ganze Tage kann sie sich nicht erinnern. Ihre Suche nach der verlorenen Zeit führt sie in die seltsame Ferienkolonie Garma – und viel tiefer in die eigene Vergangenheit als gedacht. Die Giallo-typische…
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Episode 044: Die Farben der Nacht (Tutti i colori del buio), 1972
Jane Harrison (Edwige Fench) hat vor kurzem bei einem Autounfall ihr ungeborenes Kind verloren. Ihr Partner Richard (George Hilton) lässt sie mit der Trauer allein. Und dann landet sie plötzlich in einem Alptraum, den Regisseur Sergio Martino und seine Drehbuchautoren aus Elementen des Giallo und der Schauerromantik zusammengeschraubt haben: Jane wird von einem Mann verfolgt,…
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Episode 043: Schwarzer Kies, 1961
Während der Großteil der deutschen Filmindustrie in den 50er und 60er Jahren dem Wirtschaftswunder-Publikum heile Heimatwelt und Lustspiele anreicht, lehnt sich Helmut Käutner in seinen Filmen gegen die junge Bundesrepublik auf. Seine Filme handeln von den Verlierern der deutschen Geschichte: den Arbeitslosen, Kleinkriminellen, Prostituierten, welche das satte Bürgertum der Zeit einfach nicht wahrnehmen will. SCHWARZER…
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Episode 042: Ekel (Repulsion), 1965
Roman Polanskis zweiter Langspielfilm führt uns schon aus seiner Heimat Polen heraus mitten in die Swinging-Sixties Londons. Dort fängt er gleich mit seinem perfiden Spiel mit am Zuschauer an, das ihn als Regisseur berühmt und berüchtigt werden ließ. Wir beginnen irgendwo zwischen Kitchen Sink-Drama der British New Wave und Ästhetik der Nouvelle Vague, erarbeiten uns…
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Episode 041: Der Boxer und der Tod (Boxer a smrt), 1963
Der KZ-Insasse Jan Komínek (gespielt von Stefan Kvietik) soll ermordet werden, da entdeckt Lagerkommandant Kraft (Manfred Krug) zufällig seine Talente – Komínek war früher Amateurboxer. Ab jetzt muss Komínek alle drei Tage gegen Kraft antreten. Es geht um sein Leben: schlägt er Kraft, muss er sterben. Bietet er zu wenig Herausforderung, ist sein Tod genauso…
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Episode 040: Der Gehetzte der Sierra Madre (La Resa Dei Conti), 1966
Unsere erste filmarchivarische Begegnung mit einem der drei großen Sergios im Italo-Western: wir steigen in das Genre ein mit Sergio Sollimas Erstling, wie üblich entstanden im Staub von Almería und in Deutschland betitelt als Der Gehetzte der Sierra Madre (1966). Lee van Cleefs Kopfgeldjäger Corbett jagt hier den mexikanischen Gauner Cuchillo, der ein 12jähriges Mädchen…
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Episode 039: French Connection – Brennpunkt Brooklyn (The French Connection), 1971
Nach THE TRAIN schauen wir bei Friedkins THE FRENCH CONNECTION (1971) weiter zu, wie (New) Hollywood den Actionfilm erfindet—genau so, wie er jahrzehntelang danach gedreht wurde: praktisch nur mit langen Brennweiten fotografiert, immer wieder Handkamera, intensified continuity editing, maximal körperlich und voller rumpelnder Set Pieces. Was nach den 70er Jahren leider weniger stilbildend war: zum…
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Episode 038: Der Zug (The Train), 1964
Erst von Regie-Maverick Arthur Penn begonnen, dann dank dem um genügend Action-Gehalt besorgten Star Burt Lancaster von John Frankenheimer fertiggestellt, ist THE TRAIN eine hochspannende Mischung. Auf der einen Seite ist der Film so etwas wie der Prototyp der modernen Actionfilm-Logik, auf der anderen Seite stellt er uns aber immer wieder ein Bein, wenn es…
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Episode 037: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence), 1993
Scorseses eigentlich untypischster Film zeugt zwar vom gleichen ästhetischen Exzess wie seine anderen Werke der 90er Jahre, er ist aber eben auch ein Kostümdrama ganz ohne radikale Gewaltausbrüche oder mafiöse Strukturen. Dennoch passt der Film perfekt in Scorseses Projekt, ein Psychogramm seiner New Yorker Heimat zu erstellen und so dem näher zu kommen was ist.…