Episode 014: Die letzte Vorstellung (The Last Picture Show), 1971
Das Drama um eine Gruppe Jugendlicher, die Anfang der 50er Jahre in einer texanischen Kleinstadt ihren Weg in die Erwachsenenwelt finden, ist eine visuell spannende Verwebung von klassischen Hollywood-Motiven, der Zerlegung und Neuanordnung von Genre-Bezügen und den erzählerischen Methoden der Nouvelle Vague. Wir unterhalten uns über filmische und narrative Strategien, schwelgen in der Schauspielleistung des fantastischen Ensembles und versuchen den Film historisch und ästhetisch in seiner Zeit einzuordnen.
Episode 013: Escalation, 1968
Die filmische Farce über einen Hippie, der von einer vom großindustriellen Papa engagierten „Psychotechnikerin“ zum bürgerlichen Kapitalisten umgebaut werden soll, hat es uns nicht leicht gemacht. Ohne Sympathieträger, teilweise vollkommen überfrachtet und im Subtext brutal ernst. Dafür hat der Film 1968 schon den Yuppie vorhergesehen und uns im Finale den Atem geraubt. Das war es uns wert, und wir müssen dringend darüber reden!
Episode 012: Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (Bring me the Head of Alfredo Garcia), 1974
Die düstere, nihilistisch-zynische Mischung aus Psychogramm, Road-Movie und Thriller ist Sam Peckinpahs ausgesprochener Liebling unter den eigenen Werken, was auch daran liegt, dass er hier seine Vision einmal ohne Intervention auf Zelluloid bringen konnte. Der Film bricht alle Träume der 60er Jahre brutal auf, verwebt Realitätsabbildung mit radikal subjektiviertem Blick und hinterlässt seinen Zuschauern einen existentialistischen Aufschrei, der in der Figur von Warren Oates definitiv auch autobiographische Züge des Regisseurs mit trägt.
Episode 011: Die zwölf Geschworenen (12 Angry Men), 1957
Die Dynamik von Gruppen und die menschliche Schwäche, die eigene Wahrnehmung als absolut zu sehen: das sind Themen von Sidney Lumets Kinodebut 12 Angry Men. Der Film ist die Adaption eines TV-Films, produziert vom damaligen und auch hier tätigen Drehbuchautor Reginald Rose und gilt als so etwas wie ein Lieblingsfilm von Soziologen und Psychologen. Wir sprechen über die visuellen Strategien des Kammerspiels, die Rolle des Charakters von Henry Fonda und wie der Film zu Demokratie und Recht steht.
Episode 010: Marketa Lazarová, 1967
Der osteuropäische Film stand zu Zeiten des kalten Kriegs in einer komplett anderen Tradition als das westliche Kino. Franktisek Vláxils Mittelalterepos Marketa Lazarová ist dafür ein perfektes Beispiel: ein filmästhetisches Fest, voller Symbolik und rätselhafter Bilder, aber auch faszinierend darin, dass er wirklich nicht einfach zu entschlüsseln ist. Aber uns hat der Film zutiefst fasziniert. Eine absolute Entdeckung!
Episode 009: Die drei Gesichter der Furcht (I tre volti della paura / Black Sabbath), 1963
Mario Bava ist ein Liebling von uns, wir verehren seine Ästhetik und seine fantastische Bildersprache. Nachdem wir in unserer ersten Folge mit „Caltiki“ über einen Film sprachen, bei dem er zu Teilen die Regie übernahm, ist „Die drei Gesichter der Furcht“ ein Werk direkt aus seiner ersten großen Schaffensphase, eine Kompilation von drei Kurzfilmen aus den Genres (Proto-)Giallo bis Gothic. Erstaunlicherweise reden wir weniger über die Bava‘sche Filmkunst, sondern über clevere Symbolik und ein feines Verweben von Themen und Ideen über die drei kleinen Horrorfilme hinweg, wobei sie doch eigentlich so unterschiedlich wirken.
Episode 008: Hands over the City (Le mani sulla città / Hände über der Stadt), 1963
Baulöwen aus dem eigenen Stadtrat nutzen staatliche und städtische Unterstützung, um aus günstigem Land und baufälligen Gemäuern luxuriöse Häuser mit potentiell hohem Mietzins zu gestalten, was viele einfache Arbeiter potentiell ohne Dach über dem Kopf dastehen lässt. Klingt nach Gentrifizierung im Berlin 2017? Ist aber Neapel 1963. Francesco Rosi, selbst Neapolitaner, verfilmt ein herausragend recherchiertes Drehbuch mit Strategien irgendwo zwischen Ideen des Neo-Realismus und eigenem, markanten Stilwillen. Herausgekommen ist eine herausragend fotografierte, düstere und frustrierte Bestandsaufnahme von Machtstrukturen und Politik, die in ihrer Ideengeschichte die 60er spiegelt, aber auch nur allzu aktuell wirkt. Wir reden über beides: Stil und die realistische Bitterkeit dieses politischen Films.
Episode 007: Bend of the River (Meuterei am Schlangenfluß), 1952
Wir schauen uns einen der berühmten Western-Kollaborationen von Regie-Maverick Anthony Mann und Superstar James Stewart an. Der Film mit untypisch hohem Budget für diesen Regisseur offenbart erst auf den zweiten Blick seine Doppelbödigkeit, ist aber dann umso spannender. Bend of the River ist ein perfektes Beispiel dafür, dass man Western als Genre nicht unterschätzen sollte!
Episode 006: White Dog (Die weiße Bestie), 1982
Mit dieser bitteren, fast ruppig inszenierten Allegorie auf Rassismus wird Sam Fuller sein letztes Werk für ein Studio abliefern, welches wohl lieber einen einfachen Horrorfilm gesehen hätte. White Dog erscheint 1982 unter dem Radar in wenigen heimischen Kinos, bekommt nur in Frankreich überhaupt einen nennenswerten Kino-Release und wird schlussendlich erst 2008 erstmals in seinem Heimatland USA auf DVD veröffentlicht und wiederentdeckt. Wir versuchen zu klären, warum der heute noch relevante Film so viele Probleme bekam, wie sich Fuller mit seiner eigentlich so direkten Art dem Thema inszenatorisch nähert und warum White Dog ein sehr gutes Beispiel für das Wiedererstarken des Studio-Systems nach New Hollywood ist.
Episode 005: A Touch of Zen (Xia nü / Ein Hauch von Zen), 1971
An der Kinokasse ein Flop, in Cannes eine Entdeckung, für das Hong Kong New Wave Kino einige Jahre später einer der wichtigsten Orientierungsfilme: A Touch of Zen von King Hu ist ein Kernfilm der Kinogeschichte und macht dazu trotz massiver Überlänge noch mächtig Spaß. Wir versuchen mit unserem europäischen Auge die Besonderheiten zu verstehen und zu erklären.