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Episode 095: Jack rechnet ab (Get Carter), 1971
Michael Caine war wahrscheinlich nie unsympathischer, unerträglicher, aber auch schauspielerisch besser. Sein Jack Carter rechnet nicht einfach ab, wie der deutsche Titel behauptet, er bricht zu einer Vendetta gegen seinesgleichen und ultimativ gegen sich selbst auf. Mike Hodges erarbeitet mit seinem erfahrenen Kameramann Wolfgang Suschitzky ein schonungsloses, in seiner dokumentarischer Gestik direktes Bild der Arbeiterwelt…
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Episode 090: Leben und Sterben des Colonel Blimp (The Life and Death of Colonel Blimp), 1943
Es geht um eine Lebensgeschichte, aber nicht die des titelgebenden Colonel Blimp, denn der ist nur eine Cartoon-Figur, aber eine, die 1943 jeder kennt. Stattdessen ist Blimp das Klischee, das wir im alternden General Candy sehen (sollen) – eine Strategie, die sich durch den gesamten Film ziehen wird. Michael Powell und Emeric Pressburger sind eines…
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Episode 065: Der Mann, der vom Himmel fiel (The Man Who Fell to Earth), 1976
In seinem narrativen Herzen ein Science-Fiction-Film, der alles, was kausal SciFi ist, fallen zu lassen scheint, ist Nicolas Roegs Literaturverfilmung eine fragile Konstruktion, der es um menschliche Abgründe und Bedingtheiten, Abhängigkeiten und Sexualität geht. Er bindet seinen Kamerablick an das von David Bowie gespielte Alien, einen Mann, der sich in die Gesellschaft einpasst, aber dennoch…
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Episode 059: Der Fluch des Dämonen (Night of the Demon / Curse of the Demon), 1957
Professor John Holden (äußerst unsympathisch: Dana Andrews) glaubt nicht an Geister. Erst recht glaubt der amerikanische Wissenschaftler nicht, dass sein britischer Kollege Harrington von einem Zauberer namens Karswell verflucht und anschließend von einem Dämon ermordet worden ist. Viel wichtiger als die Frage, woran Holden glaubt, ist bei NIGHT OF THE DEMON aber: glaubt dieser Film…
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Episode 052: If…., 1968
1968 war die westliche Welt noch auf Revolution gepolt, aber der britische Regisseur Lindsay Anderson war schon einen Schritt weiter (oder schon so desillusioniert wie alle anderen es erst in den 70ern wurden). Anderson hatte seine Sturm und Drang-Phase bereits ein Jahrzehnt zuvor, als Dokumentarfilmer für das Free Cinema und später in der Peripherie der…
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Episode 042: Ekel (Repulsion), 1965
Roman Polanskis zweiter Langspielfilm führt uns schon aus seiner Heimat Polen heraus mitten in die Swinging-Sixties Londons. Dort fängt er gleich mit seinem perfiden Spiel mit am Zuschauer an, das ihn als Regisseur berühmt und berüchtigt werden ließ. Wir beginnen irgendwo zwischen Kitchen Sink-Drama der British New Wave und Ästhetik der Nouvelle Vague, erarbeiten uns…
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Episode 024: Schlafzimmerstreit (The Pumpkin Eater), 1964
Obwohl THE PUMPKIN EATER mit einem unsäglichen deutschen Titel ausgestattet wurde, ist der Film deutlich mehr, als er zu sein scheint: Drehbuch von Harold Pinter, Kamera von Oswald Morris, Musik von Georges Delerue und ein tolles Schauspiel-Ensemble um die atemberaubend aufspielenden Anne Bancroft und Peter Finch. Entsprechend dem Personal changiert Regisseur Jack Clayton, selbst aus…
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Episode 017: Die brennenden Augen von Schloss Bartimore (The Gorgon), 1964
Die Filme des Hammer-Studios folgen fast alle einem ähnlichen Schema, trotzdem stechen einige von ihnen heraus. THE GORGON aus dem Jahre 1964 zählt zu diesen Perlen, und wir können auch gleich am Personal identifizieren, warum: vor der Kamera stehen die besten Schauspieler, die das Studio zu bieten hat: Christopher Lee schaut kurz vorbei, Peter Cushing…