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Episode 025: Die Todespagode des gelben Tigers (Bao Biao / Have Sword Will Travel), 1969
Chinesische Schwerkampfepen, oder auch wuxia pian, gehören heute zu den beliebtesten asiatischen Export-Filmen. Im Jahre 1969 wurde Cheh Changs HAVE SWORD WILL TRAVEL aber in Deutschland nur verstümmelt und unter reißerischem und rassistischem Titel in die verruchten Bahnhofskinos verbannt. Dabei ist dies eines seiner cleversten frühen Werke. Der Film verbindet Aspekte des wuxia mit dem…
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Episode 024: Schlafzimmerstreit (The Pumpkin Eater), 1964
Obwohl THE PUMPKIN EATER mit einem unsäglichen deutschen Titel ausgestattet wurde, ist der Film deutlich mehr, als er zu sein scheint: Drehbuch von Harold Pinter, Kamera von Oswald Morris, Musik von Georges Delerue und ein tolles Schauspiel-Ensemble um die atemberaubend aufspielenden Anne Bancroft und Peter Finch. Entsprechend dem Personal changiert Regisseur Jack Clayton, selbst aus…
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Episode 022: Martha, 1974
Im Jahre 1974 läuft der vom WDR günstig produzierte Kunstfilm im Prime-Programm der ARD und kommt damit direkt in die Wohnzimmer derer, mit denen Rainer Werner Fassbinder hier (wieder einmal) bitter-böse abrechnet: MARTHA ist ein wütender Angriff auf das Bürgertum, eine krasse Satire, die zu einem fast unerträglichen Horror-Stück mutiert und die Bürgerlichkeit mit ihren…
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Episode 021: Guten Morgen (Ohayo / Good Morning), 1959
Zwei Schüler treten in den Schweige-Streik, weil ihnen ein Fernseher im Haushalt verwehrt wird, die Vorsitzende des Hausfrauen-Clubs befürchtet, dass eine Nachbarin die Mitgliedsbeiträge zwecks Kaufs einer Waschmaschine unterschlagen hat – auf den ersten Blick scheint es in GUTEN MORGEN von Yasujiro Ozu um Banalitäten zu gehen. Doch auf dem zweiten Blick werden hier, im…
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Episode 019: Das Leben der Frau Oharu (Saikaku ichidai onna / The Life of Oharu), 1952
Die moderne Entscheidung einer Frau innerhalb eines Historienfilms wirft diese in einen Strudel des Niedergangs, der von einer patriarchalen Gesellschaftsstruktur forciert wird. Mizoguchis laut eigener Aussage bester Film bricht mit Genre-Traditionen und nimmt unter dem Deckmantel der Historie die durchaus noch aktuelle Unterdrückung des vor allem weiblichen Individuums in der Gesellschaft ins Visier. Oharu ist…
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Episode 014: Die letzte Vorstellung (The Last Picture Show), 1971
Das Drama um eine Gruppe Jugendlicher, die Anfang der 50er Jahre in einer texanischen Kleinstadt ihren Weg in die Erwachsenenwelt finden, ist eine visuell spannende Verwebung von klassischen Hollywood-Motiven, der Zerlegung und Neuanordnung von Genre-Bezügen und den erzählerischen Methoden der Nouvelle Vague. Wir unterhalten uns über filmische und narrative Strategien, schwelgen in der Schauspielleistung des…
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Episode 012: Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (Bring me the Head of Alfredo Garcia), 1974
Die düstere, nihilistisch-zynische Mischung aus Psychogramm, Road-Movie und Thriller ist Sam Peckinpahs ausgesprochener Liebling unter den eigenen Werken, was auch daran liegt, dass er hier seine Vision einmal ohne Intervention auf Zelluloid bringen konnte. Der Film bricht alle Träume der 60er Jahre brutal auf, verwebt Realitätsabbildung mit radikal subjektiviertem Blick und hinterlässt seinen Zuschauern einen…
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Episode 010: Marketa Lazarová, 1967
Der osteuropäische Film stand zu Zeiten des kalten Kriegs in einer komplett anderen Tradition als das westliche Kino. Franktisek Vláxils Mittelalterepos Marketa Lazarová ist dafür ein perfektes Beispiel: ein filmästhetisches Fest, voller Symbolik und rätselhafter Bilder, aber auch faszinierend darin, dass er wirklich nicht einfach zu entschlüsseln ist. Aber uns hat der Film zutiefst fasziniert.…
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Episode 006: White Dog (Die weiße Bestie), 1982
Mit dieser bitteren, fast ruppig inszenierten Allegorie auf Rassismus wird Sam Fuller sein letztes Werk für ein Studio abliefern, welches wohl lieber einen einfachen Horrorfilm gesehen hätte. White Dog erscheint 1982 unter dem Radar in wenigen heimischen Kinos, bekommt nur in Frankreich überhaupt einen nennenswerten Kino-Release und wird schlussendlich erst 2008 erstmals in seinem Heimatland…
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Episode 003: The Killers (Rächer der Unterwelt), 1946
Mit The Killers wenden wir uns einem der prototypischsten und sehr spannenden Film Noir zu. Kurz nach dem Krieg in den USA gedreht, schafft es der deutsche Kriegsflüchtling Robert Siodmak perfekt, amerikanisches Erzählen mit expressiver, europäischer Filmsprache zu verbinden. Wir kümmern uns vor allem um die Anfangssequenz, die die wohl beste Hemingway-Kurzgeschichtenverfilmung aller Zeiten ist,…