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Episode 136: Die Nächte der Cabiria (Le Notti di Cabiria), 1957
Federico Fellinis Karriere hat zwei große Phasen: vor und nach dem Neorealismus. Als Drehbuchautor ist Fellini ab den 1940er Jahren für einige der großen Klassiker dieses Epochalstils verantwortlich: Rossellinis Paisà und Roma, città aperta zum Beispiel. Auch seine ersten Filme als Regisseur arbeiten noch ganz deutlich mit den Mitteln des Neorealismus: wenig Studioaufnahmen, kleine Leute…
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Episode 118: Duell in den Wolken (The Tarnished Angels), 1957
Bei einem anderen Regisseur hätte der Stoff vielleicht nur eine mäßig interessante ménage à trois hergegeben: LaVerne (Dorothy Malone) tingelt seit sie 16 ist mit dem Kunstflieger Roger (Robert Stack) und dem Mechaniker Jiggs (Jack Carson) über Volksfeste. Mit Roger hat sie einen kleinen Sohn, aber eigentlich ist der ehemalige Kampfflieger mit seinem Flugzeug und…
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Episode 097: Die Erbin (The Heiress), 1949
Es ist manchmal nicht einfach für den Mega-Star in Hollywood: Olivia de Havilland darf, wie so häufig, nicht ganz so attraktiv wirken, wie sie eigentlich ist, denn sie spielt hinter den Kostümen des 19. Jahrhunderts das Mädchen von Nebenan. Und dann ist da noch dieser Montgomery Clift und stört die klassische Dynamik am Set mit…
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Episode 064: Opfergang, 1944
Man kann diesen Film visuell kaum von einem der Heimatfilme und Schmonzetten der 50er Jahre unterscheiden. Kein Wunder, schließlich hat Kameramann Bruno Mondi beispielsweise auch die Sissi-Filme fotografiert. (Allerdings ist OPFERGANG viel exquisiter ausgestattet, sorgfältiger inszeniert, in seiner Farbgestaltung atemberaubend und noch dazu tonal sagenhaft präzise austariert.) Schaut man in die üblichen filmgeschichtlichen Quellen, wird…
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Episode 055: Die Enttäuschten (Le beau Serge), 1958
In seinem Langfilm-Debut setzt Claude Chabrol die Forderungen der Nouvelle Vague gleich einmal in die Tat um: er erzählt mit einer Mise en Scène direkt aus dem Baukasten der Theorien seines intellektuellen Ziehvaters André Bazin von dem Sinnverlust einer Existenz in der Provinz. Wir kehren mit dem Studenten François in dessen Heimatdorf zurück, in dem…
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Episode 053: Heißes Eisen (The Big Heat), 1953
Bei der Betrachtung von Fritz Langs Werk fallen seine amerikanischen Filme zumeist hinten herunter. Das ist sehr schade, denn mit diesem Werk hat er zum Beispiel einen der eindrucksvollsten Thriller inszeniert, die unter dem Label Film Noir zu finden sind. Visuell präzise, aber selten wirklich auffällig, entwickelt der Film jene Form von obsessiven, männlichen Protagonisten,…
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Episode 048: Die Liebe der Jeanne Ney, 1927
G.W. Pabst Literaturverfilmung beginnt auf der Krim, die im Laufe der ersten Minuten von der Roten Armee besetzt wird. Dort liebt die titelgebende Jeanne (Édith Jéhanne), Tochter eines französischen Auslandskorrespondenten und damit Kapitalisten, den jungen Bolschewik Andreas (Uno Henning). Als ihr Vater in Notwehr erschossen und Odessa von den Revolutionstruppen übernommen wurde, flieht sie zurück…
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Episode 037: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence), 1993
Scorseses eigentlich untypischster Film zeugt zwar vom gleichen ästhetischen Exzess wie seine anderen Werke der 90er Jahre, er ist aber eben auch ein Kostümdrama ganz ohne radikale Gewaltausbrüche oder mafiöse Strukturen. Dennoch passt der Film perfekt in Scorseses Projekt, ein Psychogramm seiner New Yorker Heimat zu erstellen und so dem näher zu kommen was ist.…
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Episode 036: Frau im Mond, 1929
Auch wenn der Stummfilm um eine Reise zum Mond vor allem als Science Fiction-Film bekannt wurde, Fritz Lang verarbeitet die unterschiedlichsten Genres und Kunststile kolportagehaft, um vor allem eines zu gewährleisten: Spektakel und Unterhaltung. Hier verbindet Lang mit seiner ganzen filmischen Meisterschaft eine zutiefst moderne und zukunftsgerichtete Welt mit allem, was die kulturell vibrierende Weimarer…
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Episode 031: Ein einsamer Ort (In a Lonely Place), 1950
Humphrey Bogart gab mehrfach den Sam Spade, eine der wichtigsten Figuren des Film Noir und der Inbegriff des coolen Zynikers. Sein Dixon Steele hier in IN A LONELY PLACE funktioniert scheinbar genauso, nur ist die Coolness des in einen Mord verwickelten Drehbuchautors Fassade, der Zynismus Zeichen von krankhaftem Verhalten und mehr Selbstzerstörung, als Schutz vor…