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  • Episode 184: Die Kanonen von Navarone (The Guns of Navarone), 1961

    Episode 184: Die Kanonen von Navarone (The Guns of Navarone), 1961

    Hollywood ist Anfang der 1960er Jahre in der Krise: man versucht es mit bonbonbunten Musicals wie in den 40ern und Cinemascope-Spektakeln – Cecil B. DeMille auf breiterer Leinwand -, aber die alten Rezepte zünden nicht mehr. J. Lee Thompsons Kanonen von Navarone dagegen ist ein Hit. Mit spektakulären Locationaufnahmen in Cinemascope und riesigem, internationalen Staraufgebot weist er durchaus strategische Ähnlichkeiten mit vielen der damaligen Box Office-Rohrkrepierer auf. Aber vor allem dramaturgisch weist er in die Zukunft: am Ende müssen die men on a mission, die inkognito auf der Insel Navarone unterwegs sind, zwei riesige Geschütze der Nazis sprengen. Mit anderen Worten – am Ende des Films explodiert der Todesstern. Generell gilt die Regel: was explodieren kann, das explodiert auch. Alle Mitglieder der Truppe sind Spezialisten, die besten ihres Fachs. Das bekommen wir dann im amerikanischen Kino der 80er in unzähligen Variationen zu sehen. Kurz, das ist die Art Film, bei dem die Blockbusterregisseure der 80er genau hinsehen. Wir reden aber auch über die sorgfältige Erzählweise des Films, die Vereinzelungstaktiken der Kamera, die gedehnte Zeit in den set pieces, den unglaublichen Realitätseffekt der Locationarbeit.

    Juni 6, 2021
  • Episode 183: Auch Henker sterben (Hangmen Also Die!), 1943

    Episode 183: Auch Henker sterben (Hangmen Also Die!), 1943

    Untadelig hat sich Fritz Lang in seinem Umgang mit den Nazis verhalten, gar keine Frage. Seine Geschichte, dass er binnen eines Tages Deutschland verlassen hat, nachdem ihm Goebbels die Leitung der gesamten deutschen Filmindustrie angeboten hatte, ist zwar nachweislich geflunkert. Aber abgehauen ist er. Und in den USA hat er während des Zweiten Weltkriegs gleich mehrere Propagandafilme contra Nazi-Deutschland gedreht: Menschenjagd (1941), Ministerium der Angst (1944) und diesen hier – Auch Henker sterben (1943), mit Drehbuchbeteiligung von Bertolt Brecht. Vielleicht ist Auch Henker sterben von Langs US-Filmen derjenige mit der größten Ähnlichkeit zu seinen deutschen Vorkriegsfilmen: Wie in den Mabuse-Filmen baut Lang ein dichtes Figurennetzwerk rund um das Attentat auf Reichsprotektor Heydrich auf, das kaum eine klare Hierarchie erkennen lässt. Er will uns auf Abstand zu den Protagonist*innen halten, besteht auf der unbedingte Modernität des Szenarios (Telefone! Abhörgeräte! Massenmedien!). Und er kennt die verschiedenen Archetypen von deutschen Autoritären wie kein Zweiter. Dass dann doch ab und an das amerikanische Melodram störend und arg mechanisch dazwischen funkt: geschenkt. Faszinierend ist das alles allemal. Und als Propaganda unerhört effektiv.

    Mai 30, 2021
  • Episode 182: Throw Down (Yau doh lung fu bong), 2004

    Episode 182: Throw Down (Yau doh lung fu bong), 2004

    Ihr habt das richtig gelesen mit dem Erscheinungsdatum: Ein Filmarchiv ist maximal prinzipienbrechend unterwegs und bespricht mit THROW DOWN einen wahrhaft jugendlichen Zelluloid-Hüpfer, der aber auch der wohl persönlichste Film des aus Archivarischer Sicht Kino-Heiligen Johnnie To ist, wobei der Film viele Fans zu Release eher vergraulte. Also haben wir genug Gründe gefunden, um diesen ästhetischen und emotionalen Filmbrocken dennoch podcasterisch aufzubereiten (auch wenn wir uns dabei schlecht fühlen): weil der Film eine filmische Ehrerbietung an Akira Kurosawa ist, dem sich To als visuellen Philosophen nähern möchte, indem er sich mit dessen Erstling SANSHIRO SUGATA (1943) beschäftigt; weil die maximal irreale Ästhetik einfach genial ist; weil der Film nach der SARS-Pandemie 2003 ein wirtschaftlich und menschlich brachliegendes Hongkong emotional aufbauen und (Lebens)-Mut geben will (und wir das gerade auch brauchen können); weil es keinen echten Bösewicht gibt; weil To seine Figuren aus Hongkong und Taiwan bezieht, eine japanische Sportart zum philosophischen Mittelpunkt macht und eigentlich nur einer draußen bleiben muss: der große Protektor China; weil der Film wie eine brillante Schlussklammer zum besten Kunstkino der Hongkong New Wave bilden will (und es auch kann!); weil er wie eine Antwort-Variante auf die Vereinzelung der Moderne anbietet, die uns hier den Bogen zum letztwöchigen L’AVVENTURA spannen lässt; weil Tony Leung Ka-Fai (Punkt!)… für alle weiteren Gründe konsultieren Sie bitte unseren Podcast oder verachten Sie uns gerne dafür, dass wir genau das nicht zeigen, was Johnnie To hier mit seiner formalistischen Philosophiererei beweist: Konsequenz.

    Mai 24, 2021
  • Episode 181: Die mit der Liebe spielen (L’avventura), 1960

    Episode 181: Die mit der Liebe spielen (L'avventura), 1960

    Als L’AVVENTURA 1960 in Cannes aufgeführt wird, erntet der Film nicht nur einen Jury-Preis, sondern sowohl Jubel als auch Buh-Rufe aus dem Publikum. Knut versteht beides, und deshalb begeben wir uns in die Schönheit der Langeweile, die der Film bewusst transportiert, die atemberaubende Bildkonstruktion und erfreuen uns an Schauspiel und der Abwesenheit von Wertung, wenn Antonioni das Jetset zeigt, wie es in seinem Selbstbildnis gemeinsam vereinsamt – Vereinzelung und Ennui als die wahre Moderne. Denn das Ganze ist existenziell schön, nur die Bilder der menschenleeren Neubau-Siedlungen, durch die unsere Figuren streifen, sind da noch schöner. Kritik oder gar Satire überlässt Antonioni seinen Kollegen, zum Beispiel Federico Fellini, der auch mit dem im Setting nicht unähnlichen LA DOLCE VITA gleich mal die Palm d’Or im selben Jahr abräumt. Was uns trotz Podcast-Aufgaben fast sprachlos zurücklässt ist auch die Aktualität der Themen und die bis heute greifbar moderne Ästhetik, mit der Antonioni seine Zeitgenossen regelrecht geschockt haben dürfte. Uns dagegen schockt nur der sagenhaft falsche deutsche Titel, denn mit Liebe hat das Dasein der Figuren in diesem Film rein gar nichts zu tun. Jochen ist sich zudem sicher – gib der großartigen Monica Vitti und ihren Kollegen ein paar Smartphones in die Hand, auf Instagram oder TikTok wären sie gar nicht so fehl am Platze. Auch Sophia Coppola dürfte uns zustimmen und schaut ganz genau hin.

    Mai 16, 2021
  • Episode 180: Die toten Augen von London, 1961

    Episode 180: Die toten Augen von London, 1961

    Wir sehen nur, wie sich jemand der jungen Frau nähert, ohne dass sie es ahnt. Den Killer bekommen wir nur in Fragmenten zu sehen: schwarze Lederhandschuhe, Beine, gleich hat er sein Opfer erreicht. Und packt sie natürlich. Der Papagei der jungen Frau wird dazwischen geschnitten, das Tier schreit laut. Dann schließen sich die Lederhandschuhe um den Hals des Opfers. Und wir sollen das virtuos inszenierte, der Realität entrückte, perverse Spektakel aufregend finden: als Grenzüberschreitung, ästhetisierte Gewalt, und ja, auch als ziemlich misogyne Rache an einer dominanten Frau. Klingt wie ein Giallo aus den späten 60ern? Ist aber eine Szene aus einem Edgar Wallace-Film, die ganz sicher stilbildend wurde für Bava, Argento und Co. Wir wollen also in dieser Folge eine Lanze brechen für den Edgar Wallace-Film: für seine exquisiten Techniker, seine einfallsreichen Regisseure, seine immer mal wieder aufblitzende Subversion und antiautoritäre Haltung. Und für Eddi Arent natürlich. Eigentlich guckt man den Kram ja nur wegen Eddi Arent.

    Mai 9, 2021
  • Episode 179: Straße zum Jenseits (Across 110th Street), 1972

    Episode 179: Straße zum Jenseits (Across 110th Street), 1972

    Wer auch nur vage an Kino interessiert ist, der kennt Bobby Womacks Song „Across 110th Street“ aus Quentin Tarantinos Jackie Brown. Barry Shears gleichnamigen Film aus den frühen Siebzigern kennt man dagegen weniger. Dabei wird schon nach den ersten Filmminuten klar, dass der gute Quentin sich hier nicht nur seinen Soundtrack geholt hat: Shears‘ Neo Noir – tatsächlich finden sich hier nur Spurenelemente von Blaxploitation – erzählt vor dem Hintergrund von racial tensions im New York der frühen 70er eher beiläufig seinen fatalistischen Krimiplot um drei junge Afroamerikaner, die die Mafia beklauen und deswegen auf der Abschussliste stehen. Stattdessen steht wie so oft bei Quentin Tarantino der Exzess im Vordergrund: Szenen, die ganz bewusst zu lange dauern, um nur plot points zu vermitteln und deswegen erst lebendig werden. Radikale Handkamera und fast durchgängig Originalschauplätze, die einen soghaften Realitätseffekt ausüben. Und Gewaltdarstellung, die immer exploitationhaft die Schaulust bedient, aber auch klar politisch konnotiert ist.

    April 25, 2021
  • Episode 178: Mädchen in Uniform, 1931

    Episode 178: Mädchen in Uniform, 1931

    Man kann kaum glauben, dass Leontine Sagans MÄDCHEN IN UNIFORM damals, 1931, überhaupt gedreht werden konnte, geschweige denn dass er ein heißgeliebter Kinohit wurde: schließlich steht im Zentrum des Films eine queere Liebesgeschichte und das Auflehnen junger Frauen gegen die autoritären, protofaschistischen Strukturen in einem Stift für Damen aus besserem Hause. Sagan inszeniert das mit grandioser Freiheit, tiefenscharf, mit einer Kamera, die sich genauso wie die Mädchen vor der Kamera gegen die Konventionen auflehnt. Wir sind völlig verzaubert von diesem Wunderwerk (Jochen ein bisschen mehr als Knut).

    April 18, 2021
  • Episode 177: Der Superfighter (Project A / A gai waak), 1983

    Episode 177: Der Superfighter (Project A / A gai waak), 1983

    Man merkt diesem Film an, dass er von langer Hand vorbereitet ist: Jackie Chan will Anfang der 1980er Jahre seinen Status als Superstar zementieren, seine Film noch mehr einem internationalen Publikum öffnen, Schauwerte maximieren. Project A ist von der ersten Einstellung an enorm ambitioniert: ein Kostümfilm soll es sein! Jackie Chans Star-Prototyp muss noch einmal neu gedacht werden! Und wie funktioniert eigentlich die Dramaturgie dieser neuen Blockbuster aus Hollywood? Nicht zu vergessen: Jackie bringt sich beim Fall von einer Turmuhr beinahe um. Und setzt damit auch einen unheilvollen Präzedenzfall für seine späteren Filme. Wir reden darüber, wie Project A die Weichen für den Rest von Jackie Chans Karriere stellt. Und wo sich zwischen all den Schauwerten dann doch auch wieder das Politische versteckt.

    April 11, 2021
  • Episode 176: Johnny Guitar, 1954

    Episode 176: Johnny Guitar, 1954

    Was wenn der Western als Genre eine Lüge ist? Wenn es gar keinen meritokratischen Wettbewerb um die schönste christliche Utopie bei der Erschließung des Westens gab oder gibt, weil der reaktionäre Kapitalismus sowieso schon gewonnen hat? Darum, so unsere Lesart, geht es in Nicholas Rays apokalyptischem Johnny Guitar. Wir reden darüber, warum der Film für das amerikanische Publikum zehn Jahre zu früh dran war. Und warum er für die europäischen Kinogänger, besonders in Paris, genau rechtzeitig kam.

    April 4, 2021
  • Episode 175: Dracula, 1958

    Episode 175: Dracula, 1958

    Man kann Terence Fishers Dracula auf mindestens zweierlei Weisen gucken: eine, bei der man den Plot ernst nimmt und glaubt, es geht um die Vernichtung Draculas (zum ersten Mal: Christopher Lee) durch Van Helsing (Peter Cushing). Dann muss man sich allerdings auf Langeweile einstellen. Das liegt daran, dass sich die vermeintlich Guten und Redlichen hutzelige Männchen mit stiff upper lips sind, fast noch reaktionärer als die männliche Besetzung von Bram Stokers Roman. Damit lässt sich der sagenhafte Erfolg des Films nicht erklären. Die viel schönere und plausiblere Alternative: wir schauen den Film und gehen davon aus, dass sexy Dracula der Held ist. Wir reden darüber, wie Terence Fisher seinen Film so baut, dass das Publikum gar nicht anders kann als – frei nach William Blake – of the devil’s party without knowing it zu sein. Und schwelgen in Technicolor und Christopher Lees Byronic badness.

    März 28, 2021
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